Vernetztes Fahren: Neue Kommunikationswege in der Mobilität

Vernetztes Fahren: Neue Kommunikationswege in der Mobilität

“Mercedes-Benz Intelligent Drive”, “BMW Connected Drive”, “Audi Connect” und “Porsche Car Connect”: Jeder Fahrzeugbauer hat inzwischen eine firmeneigene Bezeichnung für die Online-Dienste und Assistenzsysteme neuer Fahrzeugmodelle. Letztlich allerdings weisen alle Begriffe in dieselbe Richtung: Unsere Mobilität wird zunehmend vernetzt. Dies betrifft jedoch nicht nur die Fahrzeuge. Auch der Mensch und die Infrastruktur gehen immer engere Verbindungen mit den Fahrzeugen ein, um unser Fortkommen auch zukünftig zu sichern. Denn ohne neue Strategien versinken wir früher oder später im Sumpf des städtischen Verkehrsaufkommens.

Alternative Mobilitätslösungen sind vonnöten

Das weltweite Verkehrsaufkommen in urbanen Zentren nimmt schon jetzt vielerorts inakzeptable Zustände an. So liegen die gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten in europäischen Metropolen wie London oder Berlin gerade einmal bei rund 20 km/h. In den Stadtzentren von Tokio, Shanghai oder Sao Paulo gestaltet sich die Reise-Realität noch weitaus zähflüssiger. Hinzu kommen die steigenden CO²-Emissionen. So sind Impressionen wie die Pekinger Smog-Bilder, die im vergangenen Winter für weltweites Aufsehen sorgten, auch in Europa beileibe kein abwegiges Szenario mehr.

Experten zufolge liegt die Lösung dieses Problems jedoch keineswegs in der Abschaffung der Verbrennungsmotoren. Stattdessen muss die Nutzung alternativer Mobilitätslösungen den Verkehrsfluss in schnellere und zugleich umweltfreundlichere Bahnen lenken. Konzepte wie das Carsharing sorgen schon jetzt für sinkende Zulassungszahlen von Neuwagen. Dies wird in Deutschland auch durch die steigende Zahl an Singlehaushalten und die aufkommende Landflucht begünstigt. Denn wer alleinstehend ist und sich vorwiegend im Stadtzentrum bewegt, benötigt kein eigenes Fahrzeug. So stieg die Zahl der Carsharing-Nutzer von 2012 zu 2013 auf über 450.000 – ein Zuwachs von mehr als 40 Prozent. Dementsprechend nimmt auch die Zahl der Carsharing-Angebote in Städten wie Berlin, München oder Hamburg stetig zu. Die Nutzer der geteilten Autos profitieren dabei nicht nur vom Wegfall der Anschaffungs-, Unterhalts- und Wartungskosten, die ein eigener Pkw mit sich bringt. Im Zuge zunehmender Vernetzung wird die Carsharing-Nutzung auch immer komfortabler.

Carsharing in der Vorreiterrolle

Im Bereich der geteilten Fahrzeuge haben sich Internetdienste und die Navigation per Satellit längst als fester Bestandteil etabliert. Wer ein freies Carsharing-Fahrzeug finden möchte, sucht per Smartphone. Ebenso lassen sich inzwischen schon aus der Ferne Akkustände überprüfen, Autos vorheizen oder Routen unter Einbindung verschiedener Verkehrsmittel planen. Zukünftig wird sich diese Vernetzung noch steigern. So wird das Smartphone in wenigen Jahren nicht nur der Fahrzeugsuche und –reservierung dienen, die Pkw der nächsten Generation werden sich auch über das Smartphone oder das Tablet öffnen und steuern lassen.

Moderne Carsharing-Flotten von Car2Go oder DriveNow, die sämtliche Servicedienstleistungen via Internet zur Verfügung stellen und zu einem großen Teil auf strombetriebene Fahrzeuge setzen, nehmen damit eine Entwicklung voraus, die sich über kurz oder lang auch im Bereich der Privatfahrzeuge durchsetzen wird. Im Zuge der steigenden Mensch-Maschine-Infrastruktur-Vernetzung ist es dabei nur ein kleiner Schritt bis hin zum selbstfahrenden Auto. In den USA ist dieser Schritt schon vollzogen: Aktuell sind die ersten autonom steuernden Pkw von Toyota und Audi auf kalifornischen Straßen unterwegs. Kameras, Sensoren und Scanner erfassen den Verkehr und steuern das Auto ohne Hilfe des Fahrers. Die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen und Verkehrsleitsystemen ist dabei ein wichtiger Bestandteil.

In Deutschland ist der Einsatz der sogenannten „Robot Cars“ noch unzulässig, da laut StVO nur Personen mit gültigem Führerschein ein Kraftfahrzeug steuern dürfen. Dies jedoch ist wohl nur ein vorübergehendes Problem, denn auch die geltende Straßenverkehrsordnung wird dem automobilen Wandel nicht im Wege stehen können.