MÜT SD-Weichendecoder & SX-Bus

Moba-Zentrale am NotebookMÜT SD-Weichendecoder Einstellung via SX-Bus

Ein (für mich) nicht unwichtiges Vorwort:

Vor einigen Jahren habe ich diesen Artikel zum Thema „MÜT-Weichendecoder“ hier im Blog geschrieben und zu den entsprechenden Anleitungen bei „mobatoday“ verlinkt.

Seither bekomme ich immer wieder Anfragen zum Thema, wenn bestimmte Dinge bei Lesern im Rahmen dieser Einstellarbeiten nicht so recht funktionieren wollen.

Trauriges

Nun, leider kann ich mit dem einstigen Wissen von meinem Freund Reinhard nicht mithalten und bin auch schon seit 2018 aus dem Modellbaubusiness ausgestiegen. Viele der Fragen kann ich schlicht nicht mehr beantworten, weil ich nicht im Thema bin und auch final die Technik seither nicht mehr existent ist.

Jetzt kommen wir zu dem traurigen Aspekt der ganzen Sache:

 

Der gute Reinhard ist bereits im Jahre 2017 verstorben!

Seine Erfahrungen erhalten

Da niemand wissen kann, wie lange seine Seite dem Web noch erhalten bleibt, habe ich mich entschlossen, zwei seiner Beiträge hier zu archivieren, mehr kann ich leider nicht machen.

Eigentlich ist es nicht meine Art mich mit fremden Federn zu schmücken, aber ich möchte auch nicht, dass die Mühe und das Wissen im digitalen Nirwana verschwinden. Nebenbei, der Kollege, den er da einst erwähnt hat, der bin ich ;-)

 

Kurz und gut, hier sind die Texte:

MÜT SD-Weichendecoder Einstellung via SX-Bus

Dem Wunsch eines MoBa-Kollegen folgend, hier die hoffentlich verständliche Anleitung wie das o.g. Modul eingestellt werden kann. Voraussetzungen sind folgende:

— das Modul ist am SX0-Bus angeschlossen, SX1 geht nicht

— die Gleisspannung ist abgeschaltet, Zentrale auf STOP

— das Modul befindet sich im Programmiermodus (Bus und Betriebsspannung liegen am Modul an, die DIP-Schalter S2/1 bis S2/7 müssen alle auf OFF stehen, Taster drücken, rote LED muss permanent leuchten), es darf kein weiteres, am Bus angeschlossenes Modul, im Programmiermodus sein.

An der Zentrale wird vom Fahrmodus in den Schaltmodus gewechselt und dann die Adresse 0 eingestellt. Nun wird Bit1 und Bit3 auf 1 geschaltet, alle anderen Bits haben eine Null. Anschließend wird die Adresse 1 aktiviert und hier werden erst einmal das Bit 4 und das Bit5 auf 1 gesetzt (Bit4 auf 1== Togglebetrieb aus; Bit5 Umschaltung < Gerade> <Abzweig> ). Nun muss mit den Bit’s 1 –3 der Servokanal eingestellt werden. ACHTUNG!!! Alle 3 Bit’s auf null schaltet den Servoausgang 1 ein!!! Aus den binären Werten der Bit’s 1 — 3 den dezimal Wert errechnen, dann plus 1 ergibt den Servoausgang!!!

Mit den Tasten 7 oder 8, die nun als Taster fungieren, kann nun, je nach Richtung, der Servo verfahren werden. Die Einstellung erfolgt in Bit Schritten, also sehr filigran. Das Ganze kann man beschleunigen, indem man Bit6 setzt und dann wieder mit den Tasten 7 oder 8 einstellt. Nun geht das Ganze in Byte Schritten, also merklich schneller.

Das Löschen von Bit5 bringt den Servo an den anderen Anschlag, also Wechsel der Weichenzunge von z.B. Gerade auf Abzweig, das Setzen von Bit5 dann wieder in die andere Richtung. Ein Setzten oder Löschen von Bit5 hat immer zur Folge, dass Bit6 gelöscht wird, also nicht wundern, wenn der Servo sich nur langsam einstellen lässt nach der Umschaltung.

Wird Bit4 auf null gesetzt, beginnt der Servo zu toggeln, permanentes Hin und Herschalten zwischen den eingestellten Endpunkten. In diesem Modus kann wieder mit den Tasten 6,7,8 die Geschwindigkeit eingestellt werden, mit dem der Servo verfährt.

Wenn alle Parameter passen, am Modul den Programmiermodus abschalten und die eingestellten Werte werden automatisch gespeichert. Zur Kontrolle die Adresse des Weichendecoders anwählen und die Weiche hin und her schalten.

Das war’s auch schon, in aller Kürze. Ein längerer Beitrag zu diesem Thema folgt ….

Eine Weiche(Das Folgende war/ist der 2. Artikel)

Weichen einstellen via SX-Bus und MC2004

So, wie schon versprochen, hier die „lange“ Ausgabe der Einstellprozedur.

Aber ich denke, dass man mit der kurzen eigentlich zurechtkommen müsste…..Er, der beschrieben Kollege, musste einen defekten Servomotor eines Weichenantriebes tauschen und wollte in dem Arbeitsschritt sofort die Endlagen der Weichenzungen optimieren. Als Hardware hat er eine MC2004 Zentrale aus dem Hause MÜT und ein SD-Weichendecodermodul, auch von MÜT.

Nun sind die Anleitungen aus dem Hause Stollner, MÜT, leider manchmal sehr unübersichtlich bzw. auf den ersten Blicken, unverständlich. Was sich aber, wenn man einmal durchgeblickt hat, vollkommen in Luft auflöst. Ich möchte hier einmal versuchen zu beschreiben, was es damit so auf sich hat.

Wir befinden uns in der digitalen Modellbahnwelt, hier gibt es nur Nullen und Einsen, und davon jede Menge.

Dann sind wir es gewohnt, im dezimalen Zahlensystem zu denken und zu rechnen. In der digitalen Welt weht aber ein anderer Wind, hier wird mit binären bzw. hexadezimalen Systemen hantiert. Bei der Firma MÜT ausschließlich im binären System mit Bit 0. Ein Byte, bestehend aus 8 Bit, des binäre Systems, und hier gehen die Meinungen auch schon wieder auseinander, beginnt mit dem Bit 0 und endet mit Bit 7.

Eine für uns vollkommen fremde Art, denn in unserer Welt hat die Zahl Null keinen Wert und wird aus diesem Grund auch nicht so richtig als Zahl wahrgenommen. Es gibt durchaus Hersteller, die mit Bit 1 beginnen und mit Bit 8 enden. Sei’s drum, wie gesagt, bei MÜT gilt die Zählweise von Bit 0 bis Bit 7. Obwohl in der MC2004 Zentrale die Darstellung der Bits im Display mit 1 beginnen und mit 8 enden…..

Soviel zur ersten Verwirrung ….

Kommen wir nun zur eigentlichen Aufgabe

Um das Weichendecodermodul via SX-Bus programmieren zu können, muss es mit dem SX0-Bus mit der Zentrale verbunden sein, die Gleisspannung muss abgeschaltet sein, Zentrale steht also auf STOP.

Auf dem Modul befindet sich ein kleiner Taster, den man einmal kurz betätigen muss, dann leuchtet eine rote LED permanent und das Modul ist im Programmiermodus, wenn kein anderes Modul am selben Bus in diesem Zustand ist.

Es darf immer nur ein Modul im Prog-Modus sein!! Die Zentrale wird nun in den Schaltmodus umgeschaltet und die Adresse Null wird eingestellt. Hier werden nun 8 Bits dargestellt, wo das erste Bit aber nicht Bit 0 sondern Bit 1 ist, somit ist, heisst, das letzte Bit Bit 8.

Das erste Bit, also Bit 1 hat den Wert 1, alle anderen Bits haben den Wert 0. Würde ich nun die Adresse 1 eingeben so könnte ich die eingestellte Adresse des Decoders ablesen oder ändern, aber das wollen wir ja nicht. Wir bleiben bei der Adresse 0 und setzten das Bit 3 von Null auf Eins.

Es sind also jetzt Bit 1 und Bit3 auf 1, alle anderen auf Null. Damit sind die Parameter zur Weichendecoderprogrammierung eingestellt. Nun wechseln wir zur Adresse 1 und setzten hier das Bit 4 und das Bit 5 auf 1. An der Adresse 1 werden nun die Werte eingestellt.

Das Weichendecodermodul verfügt über 8 Servoausgänge und wir müssen nun den Ausgang auswählen, an dem das zu justierende Servo hängt. Und jetzt wird es spannend.

Wir haben zur Einstellungen das Bit 1 bis Bit 3 zur Verfügung. Sind die Bits alle auf Null ist der erste Servoausgang ausgewählt, sind alle Bits aus auf 1 ist der achte Servoausgang selektiert. Also so:

Bit1 Bit2 Bit3

0 0 0 1. Servoausgang

1 0 0 2. Servoausgang

0 1 0 3. Servoausgang

1 1 0 4. Servoausgang

0 0 1 5. Servoausgang

1 0 1 6. Servoausgang

0 1 1 7. Servoausgang

1 1 1 8. Servoausgang

Habe ich es nicht gesagt, nur Nullen uns Einsen?? Und plötzlich hat die Null einen Wert……

Nehmen wir einmal an der einzustellende Servo, hängt am Ausgang 5, so hätten wir folgende Einstellung unter Adresse 1: 00111000

Wenn wir nun das Bit 5 auf 0 setzten sollte der Servomotor an den anderen Anschlag fahren, nur mal testweise … falls er sich überhaupt noch bewegt……

Um den Stellweg des Servos einzustellen, stehen uns die Tasten 6,7 und 8 zur Verfügung. Die Tasten 7 und 8, die sonst als Ein-Ausschalter fungieren, sind nun nur noch als Taster tätig. Das heißt jeder Druck auf z.B Taste 7 fährt die Position des Servos um 1 Bit weiter.

Das ist beileibe nicht weit, aber am Ende der Einstellung, wenn es filigran sein muss, sehr hilfreich. Halten wir fest: mit der Taste 7 und der Taste 8 kann ich die Stellung des Servohorns beeinflussen, rechts oder links herum. Da das Ganze nun aber sehr filigran ist, gibt es noch einen „Turboschalter“, Taste 6. Ist die Taste 6 gedrückt und wird nun mit Taster 7 oder Taster 8 eingestellt, so verschiebt sich die Position des Servohorns gleich um 8 Bit, also ein Byte. Das geht dann schon richtig flott, aber Vorsicht!

Die Weichenzunge hängt oben am Servo und ein unkontrolliertes Tasten könnte die Stellschwelle zerstören!

Nun haben wir den Servo in der Position „Geradeaus“ optimal eingestellt und wechseln durch setzten der Taste 5 von 1 nach null auf die Position Abzweig.

Hier ist das gleiche Spiel angesagt, also Taster 7 und Taster 8 unter evtl. Zuhilfenahme von Taste 6. Jedes Umschalten mit der Taste 5 löscht den Zustand der Taste 6. Also nicht wundern, wenn nach dem Umschaltvorgang die Einstellung scheinbar unendlich lange dauert……

So, nun ist der Stellweg des Servos eingestellt, die Weichenzungen liegen optimal an. Jetzt setzen wir das Bit4 von 1 auf Null und schon beginnt der Servo vom linken zum rechten Anschlag zu drehen, und das kontinuierlich.

Die Umlaufgeschwindigkeit des Servos lässt sich nun nach dem gleichen Schema einstellen wie die Endlageneinstellung, mit den Tasten 6,7 und 8.

Das war es auch schon. Durch ein Druck auf den Programmiertaster des Weichenmoduls wird der Programmiermodus beendet und die Daten werden automatisch gespeichert.

Jetzt kann die Adresse des Moduls aufgerufen werden und die zuvor getätigten Einstellungen werden überprüft. Wenn alles passt, super, wenn nicht, beginne noch einmal von vorne …

 


Tja, mehr kann ich leider nicht tun. Ich weiß, dass der Inhalt teilweise etwas schwer umzusetzen ist, aber ich bin zu lange aus all dem raus, als dass ich da groß etwas umschreiben könnte. Final: Außer etwas Entzerrung der Formatierung, lasse ich alles so, wie Reinhard es zu Lebzeiten geschrieben hat.